Foto-Galerie

Meine Absichten und Gedanken zum Fotozyklus „Stille Brandung“


Seit längerer Zeit fotografiere ich im Bereich der Heringsdorfer Seebrücke!
Da die Sichthöhe dort günstig ist und ich dort auch bereits zu allen Jahreszeiten brauchbare Aufnahmen sowohl der Ostsee, des Strandbereiches, im Gegenlicht und nicht zuletzt auch schon bei Dunkelheit mit Hilfe der Seebrückenbeleuchtung erzielt habe, zieht es mich immer wieder dort hin. Mich fasziniert einfach das Meer und das Strandufer in den verschiedensten Zuständen der Jahres- und Tageszeiten, Witterungs- und Lichtverhältnissen, und es kommen mir dabei im menschlich übertragenen Sinne Eigenschaften und Charaktere in den Sinn, die mir das Aussehen und die hervorgerufenen Stimmungen, sowohl der See als auch des Strandes bei verschiedenen Witterungs- und Lichtverhältnissen eingeben!Dabei beobachte ich bei mir selbst eine Entwicklung zu mehr Sensibilität bzw. Subtilität im Sehen von Strukturen im Licht!
Vorangegangen sind Jahre der Wahrnehmung in der Natur vor der Haustüre im Lieper Winkel auf Usedom, wo ich direkt im Bereich des Wassers bzw. des Peeneufers seit 1987 gewohnt und gelebt habe und die Natur im Jahreszeitenwechsel und speziell auch das Wasser in verschiedenen Erscheinungsformen bzw. Aggregatzuständen, wie zum Beispiel in gefrorenen Zustand erlebt und mit der Kamera beobachtet und studiert habe und so bereits interessante Strukturen im Licht entdeckte, wie ich sie vorher noch nicht gekannt hatte!

Es war überhaupt seit etwa 1995 im fotografischen Sinne eine Entwicklung des Sehens in Gang gekommen, weg vom so genannten Knipsen, hin zu Detailaufnahmen der Kunstmutter Natur, wo ich meine Empfindungen entsprechend umsetzen konnte mit Hilfe der einmaligen Lichtathmosphäre, wie sie eben nur dort vor Ort zu erleben ist!
Dies setzte sich nun im Bereich der Heringsdorfer Seebrücke fort! Sehr geholfen hat mir dabei die Kompaktkamera von Olympus Camedia C-5050 mit dem exelenten Zoomobjektiv Olympus Super Brigth Zoom Lens F 1,8 dessen hervorragende Eigenschaften ich dabei zur Genüge ausprobieren bzw. kennenlernen konnte!
Echtes Fotografieren ist für mich damit nicht nur ein exellentes Ausschöpfen der Kameratechnik, sondern auch ein Abbilden meiner Seelenstrukturen und ästhetischen Empfindungen mit Hilfe von abgebildeten Naturerscheinungen und deren Wirklichkeitsausschnitte, die mir entsprechen in autodidaktischer Art und Weise!

Vorausgeht dieser fortwährenden Aktion aber ein Entwicklungsprozeß, der sich seit dem Entdecken von Bildender Kunst in meiner Kindheit, wie dem Sehen der Pietá im Petersdom von Michelangelo in einem kleinen Bildband meines Vaters von 1926, von dem ich mich seitdem nie getrennt habe, so wie meinem Bedürfnis, mir interessant erscheinende Objekte bzw. Naturen abzubilden, sei es nun mit Griffel, Blei- oder Farbstift oder Pinsel; und am Ende mit dem Fotoaparat! Gleichzeitig ist es aber auch ein Entwicklungsweg, mit grafischen Mitteln meiner Seele einen Ausgleich zu schaffen für erlittene Blessuren oder auch Wohlempfinden und dem Ausdruck zu geben! Somit eigentlich auch ein Therapiemittel, das mir hilft durchs Leben zu kommen!

Der Zyklus „Stille Brandung“ aber ist damit nicht nur eine abgebildeter nächtlicher Naturausschnitt Brandung der Ostsee im Bereich der Heringsdorfer Seebrücke als Fotografie, sondern entspricht auch meinem gegenwärtigem Empfindungsmaßstab in Sachen Ästhetik und Seele!
Dabei erhebe ich meinen Kunstanspruch und es drückt mich in wahrhaftiger Art und Weise als Autodidakt aus und ich identifiziere mich damit, egal ob es nun jemandem gefällt oder nicht! Natürlich würde ich mich freuen, wenn ich damit jemanden berühren könnte und meine Abbildungen ähnliche Empfindungen provozieren könnten!

Ich habe das Meer als Hochseefischer schon in den verschiedensten Erscheinungsformen erlebt, von bleierner Stille und Schwere, bis hin zur stürmischsten gewaltigsten und alles zerstörenden Wucht, aber noch nie in dieser sensiblen und fast schon mystischen stillen Erscheinungsform mit diesen subtilen Strukturen, von denen ich selbst überrascht war, als ich die Natur vor mir aber dann in Form der fotografischen Abbilder vor mir sah! All die Jahre unendlicher Mühe und menschlichen Opfer in meinem Leben schienen sich auf einmal gelohnt zu haben, und ich dachte dabei auch an meine Liebe zu meiner Lebensgefährtin aus einer Welt, die mir lange fremd geworden war, aber nun in der Auseinandersetzung mit verantwortlich ist für diesen Zustand und die mich auch dahin gehend provoziert, eine neue Welt zu finden, die es ermöglicht, dass man zueinander kommen kann mit Achtung und Respekt, ohne die oft entstellenden Vorurteile des Kalten Krieges, so dass am Ende nur der Mensch bleibt, zu dem man Vertrauen haben kann und weltübergreifend auch humane Werte und Schönheitsideale zugestanden werden außerhalb des Systems und des Diktates von Demokratie und Freiheit und Frieden als bestimmendes Element der Systeme wieder eine Chance bekommt und nicht Doppelmoral, Manipulation und Spekulation die Atmosphäre  und das Vertrauen zwischen den Menschen und Völkern vergiften!

Harald Nadler


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